2020 financials in review
Finanzen 2020 und Budget 2022

Finanzen 2020 im Rückblick ­

17 Min. Lesezeit

FIFA weiterhin auf Kurs ­

Die COVID-19-Pandemie hat den Fussball 2020 auf allen Stufen schwer getroffen und weltweit zu Verschiebungen und Absagen von Ligen und FIFA-Turnieren geführt. Trotz der Auswirkungen der Pandemie auf den internationalen Spielkalender und die Weltwirtschaft liegt der FIFA-Ertrag 2020 über dem überarbeiteten Budget. Die Vorbereitungen auf die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ verlaufen zudem nach Plan.

Die FIFA ist beim Ertragsziel von USD 6440 Millionen für die Geschäftsperiode 2019–2022 auf Kurs. So waren per Ende Jahr Einnahmen in Höhe von USD 5125 Millionen vertraglich gesichert, d. h. 80 % des Ertragsbudgets für 2019–2022. Bei der grössten FIFA-Einnahmequelle, dem Verkauf der Fernsehrechte, waren per 31. Dezember 2020 gar schon 92 % des Budgets 2019–2022 vertraglich gesichert, während die Rechte für einige internationale Regionen bereits ausverkauft sind.

Die Pandemie hat den Fussball rund um den Globus schwer getroffen. So mussten zahlreiche internationale Spiele und die meisten FIFA-Turniere 2020 verschoben oder abgesagt werden. Dennoch erwirtschaftete die FIFA 2020 einen Ertrag von USD 267 Millionen und liegt damit 7 % über dem überarbeiteten Budget.

Lizenzrechte

Mangels Turnieren bildete der Verkauf der Lizenzrechte 2020 den Löwenanteil des Ertrags und lag mit USD 159 Millionen gleich 24 % über Budget, was insbesondere der Markenlizenzierung für Videospiele zu verdanken ist. Im Gegensatz zu vielen Wirtschaftsbranchen, die von der COVID-19-Pandemie massiv getroffen wurden, trotzte der Videospielsektor der Krise. Neben dem FIFA eClub World Cup™, der FIFA eChallenger Series und den FIFA eNations StayAndPlay Friendlies lancierte die FIFA 2020 den FIFA eContinental Cup™ sowie „FIFAe“ als neue Marke für E-Sportturniere, die Spielern, Klubs und Nationen eine prominente Bühne bieten soll.

Marketingrechte

Zweitwichtigste Einnahmequelle waren mit USD 74 Millionen – zu 76 % von FIFA-Partnern – die Marketingrechte. Nach der Verpflichtung von Qatar Airways als offiziellem Partner und offizieller Fluggesellschaft der FIFA im Jahr 2017 wurde mit GWC ein weiteres katarisches Unternehmen als erster Regionaler Förderer und offizieller Logistikanbieter der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ präsentiert.

Fernsehrechte

Aufgrund der Verschiebung und Absage von für 2020 geplanten FIFA-Turnieren blieben die Erträge aus Fernsehrechten gemäss überarbeitetem Budget tief. Da per Ende 2020 aber 92 % dieser Erträge für die Geschäftsperiode 2019–2022 vertraglich gesichert waren, liegt die FIFA beim Vier-Jahres-Ertragsbudget auf Kurs.

Übrige Erträge und Einnahmen

Übrige Erträge und Einnahmen in Höhe von USD 32 Millionen beinhalten USD 9 Millionen aus dem FIFA-Qualitätsprogramm, USD 6 Millionen aus Geldstrafen und Berufungen sowie USD 17 Millionen, verteilt auf die Vermietung von Liegenschaften, das FIFA-Weltfussballmuseum, den Verkauf von Film- und Videorechten sowie Erträge aus früheren Geschäftsperioden. Kein Ertrag wurde hingegen für die FIFA Klub-Weltmeisterschaft Katar 2020™, die grösste Budgetposition in dieser Kategorie, erfasst, da das für Dezember 2020 geplante Turnier aufgrund der COVID-19-Pandemie auf Februar 2021 verschoben werden musste.

Ertrag 2020 nach Kategorie (in TUSD)

Effektiver Ertrag 2015‑2018 gegenüber überarbeitetem Budget 2019‑2022 (in USD Millionen) ­

267 000

+7 % gegenüber Budget
Gesamtertrag 2020 (in USD Millionen)

159 000

+24 % gegenüber Budget
Erträge aus Lizenzrechten 2020 (in USD Millionen)

80 00 %

vertraglich gesicherter Ertrag des Budgets 2019–2022

6440 0000

auf Kurs bei Vierjahresbudget (in USD Millionen)

Wieder­aufnahme des Fussballs dank FIFA‑COVID‑19-Hilfsplan

2020 war zweifellos ein schwieriges Jahr, das zur Eindämmung der Krise und Unterstützung der Fussballgemeinschaft rasches Handeln und ausserordentliche Massnahmen erforderte. Wichtigstes Instrument war der vom FIFA-Rat einstimmig verabschiedete, USD 1500 Millionen schwere Hilfsplan, der einerseits aus dem bereits verabschiedeten Budget und andererseits durch ein ausserordentliches Budget mit freien FIFA-Reserven finanziert wurde. Ebenso entschlossen passte die FIFA ihren Betrieb
den neuen Gegebenheiten an und sorgte insbesondere dafür, dass das Forward-Programm trotz der globalen Pandemie nahtlos und ohne finanzielle Abstriche weiterlief.

Zusammen mit ihren Mitgliedsverbänden will die FIFA mehr denn je dafür sorgen, dass noch mehr Menschen beim Fussball mitmachen und Spass daran haben. Aufgrund der COVID-19- Pandemie erlebte allerdings auch der Fussball ein sehr schwieriges Jahr. Auf dem Höhepunkt der Pandemie wurde nur noch in vier der 211 FIFA-Mitgliedsverbände Fussball gespielt.

Die Gesamtinvestitionen in Höhe von USD 1045 Millionen waren 2020 voll auf die übergeordneten Ziele der FIFA sowie die Linderung der Folgen der Pandemie ausgerichtet und umfassten geplante Investitionen von USD 774 Millionen sowie eine Soforthilfe von USD 271 Millionen im Rahmen der Phase 3 des FIFA-COVID-19-Hilfsplans. Die FIFA reagierte zudem umgehend auf den COVID-19-bedingten Lockdown und ordnete für ihre Angestellten Heimarbeit an. Dank weniger Reisen und der weitgehenden Umstellung auf Videokonferenzen und -schulungen konnte die FIFA erhebliche Einsparungen erzielen und so ihre Kosteneffizienz weiter optimieren.

Die FIFA blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück, in dem sie ihre beiden Hauptaufgaben vollauf erfüllen konnte, wie in den folgenden Kapiteln ausgeführt wird.

Ausblick

Getreu der 2020 präsentierten Vision 2020–2023 des FIFA-Präsidenten konzentriert sich die FIFA in den kommenden Jahren ganz darauf, den Fussball auf allen Stufen wirklich zu globalisieren, und investiert dazu mehr denn je in die Fussballförderung. Voraussichtlich 87 % ihres Nettoertrags nach Verkaufskosten werden daher bis zum Ende der Geschäftsperiode in den Fussball reinvestiert.

Sofortinvestitionen via FIFA‑COVID‑19-Hilfsplan ­

Die Gesundheit hat für die FIFA während der COVID-19- Pandemie absolute Priorität. Die öffentliche Gesundheit sowie das Wohlergehen von Spielern, Offiziellen und allen Fussballbeteiligten sind das A und O.

Die Einstellung des Fussballbetriebs in fast allen Ländern hat die Mitgliedsverbände (MV) und deren Fussballinfrastruktur finanziell hart getroffen. Die FIFA erkannte den grossen Bedarf und lancierte umgehend den COVID-19-Hilfsplan, um die Not zu lindern, die Wiederaufnahme des Fussballs finanziell zu unterstützen und die Zukunft des Sports weltweit zu sichern.

Dank ihrer überaus starken Finanzlage konnte die FIFA den Hilfsplan mit USD 1500 Millionen dotieren und so gestalten, dass die gesamte Fussballgemeinschaft in allen 211 MV gezielt, effektiv und sinnvoll unterstützt wird. Grundlage dafür waren umfassende Analysen und Konsultationen sowie eine sorgfältige Prüfung der für den Plan gebotenen Führungs- und Betriebsstruktur.

Ergebnis war das folgende Drei-Phasen-Modell:

Phase 1: sofortige Liquiditätsversorgung der MV

Am dringendsten war die Versorgung der MV mit der nötigen Liquidität. Im April 2020 bewilligten die Entwicklungs- und die Finanzkommission daher die sofortige Freigabe der für 2019 und 2020 verbliebenen Betriebskostenbeiträge der MV aus Forward 2.0, wobei deren Verwendung gemäss FIFA-Forward-Reglement genau geprüft wird.

Phase 2: zusätzliche Unterstützung der MV

Auf Beschluss der Entwicklungs- und der Finanzkommission von Mai 2020 haben die MV neben dem Bezug der Betriebskostenbeiträge die Möglichkeit, verbliebene Forward- Projektbeiträge in COVID-19-Hilfsmittel umzuwandeln. Für diese Mittel, die weiterhin dem Forward-2.0-Regelwerk unterliegen, müssen die MV der FIFA darlegen, wie sie zur Bewältigung der COVID-19-Krise eingesetzt werden, was gemäss FIFA-Forward-Reglement daraufhin genau geprüft wird.

Phase 3: Unterstützung der MV und der breiten Fussballgemeinschaft

In der dritten Phase erhalten die MV und Konföderationen weitere Finanzhilfen, um die negativen wirtschaftlichen Folgen der Pandemie für den Fussball in ihren Ländern und Regionen abzufedern.

Angesichts der unterschiedlichen Bedürfnisse wurde ein System mit Zuschüssen und Darlehen konzipiert, womit die Mittel in dieser Phase noch gezielter eingesetzt werden können. Jeder MV kann die Mittel beantragen, die er benötigt, um den Fussball in all seinen Formen (einschliesslich Futsal und Beach-Soccer) – vom Kinder- bis zum Spitzenfussball, für Mädchen und Jungen, Frauen und Männer – weiterhin zu fördern sowie seine Führungs-, Management- und Administrationssysteme aufrechtzuerhalten.

In der Phase 3 erhält jeder MV einen universellen Solidaritätszuschuss von USD 1 Million, um den Fussball zu schützen und den Spielbetrieb wieder aufzunehmen, sowie weitere USD 0,5 Millionen für den Frauenfussball. Die Konföderationen haben ihrerseits Anspruch auf je USD 2 Millionen.
Die MV können zudem zinsfreie Darlehen von bis zu 35 % ihres geprüften Jahresumsatzes beantragen, wobei diese im Sinne der Solidarität auf eine Spanne von USD 0,5 Millionen bis USD 5 Millionen beschränkt sind. Konföderationen können Darlehen von bis zu USD 4 Millionen beantragen. Die Zuschüsse und Darlehen dürfen von den MV an die Fussballgemeinschaft auf ihrem Gebiet ausgezahlt werden, d. h. an Klubs, Spieler, Ligen oder andere Betroffene.

Die Phase 3 des Hilfsplans zur Unterstützung der MV, Konföderationen und anderen Interessengruppen des Fussballs wird mit einem Teil der freien FIFA-Reserven finanziert.

Der COVID-19-Hilfsplan ist gut angelaufen und umfasst – als wichtiges Merkmal – strenge Compliance- und Prüfungsstandards. Sämtliche MV und Konföderationen, die von der FIFA Gelder erhalten, werden zweifach kontrolliert: einerseits durch die von der FIFA beauftragten Prüfer im Rahmen der bestehenden zentralen Buchprüfungen und anderseits durch die eigenen statutarischen Buchprüfer.

Olli Rehn, Gouverneur der finnischen Zentralbank und Vizevorsitzender der FIFA-Governance-Kommission, wurde von der FIFA zum Vorsitzenden des Steuerungsausschusses des FIFA-COVID-19-Hilfsplans ernannt. Unter seiner Leitung beaufsichtigt und kontrolliert dieses unabhängige Gremium den FIFA-COVID-19-Hilfsplan, dessen wirtschaftliche Verwaltung sowie dessen weltweit effektive und effiziente Umsetzung.

Zur schnelleren Darlehensvergabe sowie mit Blick auf eine gute und nachhaltige Finanzverwaltung bei allen Begünstigten hat die FIFA-Administration das gesamte Antragsverfahren eng begleitet. Auch die Verwendung der Darlehen wird im Rahmen der zentralen Buchprüfung genau geprüft.

USD 1,5 0,0 Mrd.

insgesamt bereitgestellt

USD 500 000 000

für den Frauenfussball

USD 1 0 Mio.

als Zuschuss zwecks Schutz und Wiederaufnahme des Fussballs

USD 5 0 Mio.

bis zu USD 5 Millionen als zinsloses Darlehen

Ordentlich budgetierte Investitionen in Fussball und Administration ­

Die Gesamtinvestitionen der FIFA für ihren regulären Betrieb beliefen sich 2020 auf USD 774 Millionen, bestehend aus USD 564 Millionen für Fussballtätigkeiten sowie USD 210 Millionen für Administrations- und Geschäftstätigkeiten, und lagen damit weit unter dem überarbeiteten Budget von USD 1044 Millionen. Aufgrund der COVID-19-Pandemie, der deswegen angeordneten Heimarbeit und weiterer Beschränkungen waren kaum noch Reisen möglich, sodass weitgehend auf Onlinesitzungen und -schulungen umgestellt wurde, womit die FIFA erhebliche Einsparungen erzielen und ihre Kosteneffizienz weiter steigern konnte.

Wettbewerbe und Veranstaltungen

2020 mussten aufgrund der globalen Pandemie alle FIFA-Turniere mit Ausnahme der E-Fussball-Wettbewerbe entweder verschoben oder abgesagt werden. Die entsprechenden Budgets wurden deshalb auf der Grundlage des internationalen Spielkalenders überarbeitet. Derweil liefen die Planung und die Vorbereitung für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™, die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023™ und die Wahl der Spielorte für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2026™ weiter. Insgesamt investierte die FIFA USD 63 Millionen in Wettbewerbe und Veranstaltungen, was 52 % des überarbeiteten Budgets entspricht. Grund für die Minderausgaben im Vergleich zum überarbeiteten Budget sind vor allem die Verschiebung der für 2020 geplanten und budgetierten FIFA Klub-Weltmeisterschaft™ in Katar sowie die ebenfalls COVID-19-bedingte erstmalige virtuelle Durchführung von „The Best FIFA Football Awards™“, die USD 5 Millionen bzw. 76 % günstiger ausfiel als budgetiert. Weitere USD 16 Millionen wurden dank erfolgreichen Verhandlungen mit einem neuen Partner für das FIFA-Schutzprogramm für Klubs sowie dem deutlichen Rückgang der Zahl internationaler Spiele erzielt.

Entwicklung und Ausbildung

Die Investitionen in Entwicklung und Ausbildung beliefen sich auf USD 471 Millionen, wovon USD 361 Millionen über das FIFA-Forward-Programm direkt an die Mitgliedsverbände, Konföderationen und Zonen-/Regionalverbände flossen.
Angesichts der mit der Pandemie verbundenen vielerorts geltenden Beschränkungen erhielten die Mitgliedsverbände, Konföderationen und Zonen-/Regionalverbände auf Beschluss des FIFA-Rats zudem mehr Zeit, um unter Forward 1.0 verbliebene Mittel zu nutzen.

In das Schiedsrichterwesen, technische Entwicklungsprogramme, die Frauenfussballförderung, Ausbildung, Nachhaltigkeit, Menschenrechte und Diskriminierungsbekämpfung, Buchprüfungs- und Finanzschulung, Medizin und Wissenschaft sowie andere Projekte wurden USD 35 Millionen investiert, d. h. 49 % weniger als budgetiert. Zurückzuführen ist dies insbesondere auf die geltenden Reisebeschränkungen, die verminderten Projektaktivitäten vor Ort sowie die weitgehende Umstellung auf Onlinekurse und -sitzungen. Für die FIFA-Stiftung und das FIFA-Weltfussballmuseum stellte die FIFA USD 5 Millionen bzw. USD 4 Millionen bereit.

2019 vereinbarten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die FIFA eine vierjährige Zusammenarbeit zur weltweiten Förderung gesunder Lebensformen mithilfe des Fussballs. Angesichts der weltweiten Pandemie spendete die FIFA zudem USD 10 Millionen an den COVID-19-Solidaritätsfonds der WHO und sorgte gemeinsam mit der WHO dafür, dass dieses Geld in die Bekämpfung des Virus in allen Regionen der Welt fliesst.

USD 4 Milliarden

2016 versprach FIFA-Präsident Gianni Infantino, bis 2026 über die 211 Mitgliedsverbände im Rahmen des FIFA-Forward- Programms und weiterer Initiativen USD 4 Milliarden in die Fussballförderung zu investieren. Unter ihrer neuen Führung lancierte die FIFA daraufhin die Forward-Programme 1.0 und 2.0, das „Football for Schools“-Programm, das Programm zur Frauenfussballförderung, den COVID-19-Hilfsplan sowie weitere Programme zur Fussballförderung und gründete die FIFA-Stiftung. Bis Ende der Geschäftsperiode 2019–2022 und damit vier Jahre vor dem definierten Zeithorizont werden über die 211 Mitgliedsverbände bereits mehr als 80 % dieses Betrags in den Fussball investiert sein. Der Zielwert wird damit bis Ende 2026 mehr als übertroffen

Verfünffachung

Trotz der Pandemie lief Forward 2.0 als wichtigstes Entwicklungsprogramm der FIFA 2020 nahtlos weiter. Die für die laufende Geschäftsperiode budgetierten USD 1746 Millionen sollten damit voll zugunsten der 211 Mitgliedsverbände, der sechs Konföderationen und der Zonen-/Regionalverbände investiert werden. Seit dem Start des Forward-Programms 2016 wurden die jährlich möglichen Bezüge im Vergleich zum Vorgängerprogramm verfünffacht. Das Forward-Programm gewährleistet nicht nur mehr Mittel, sondern auch eine grössere Wirkung dank strengeren Kontrollen, die dafür sorgen, dass die Gelder für die Förderung des Fussballs eingesetzt werden.

Fussballmanagement

Der Aufwand für Fussballmanagement von USD 30 Millionen umfasste insbesondere den Personalaufwand für die Schaffung und die Kontrolle von Richtlinien zur Führung des Fussballs in Höhe von USD 18 Millionen sowie USD 10 Millionen für Fussballmanagementorgane (Disziplinar-, Ethik- und Berufungskommission sowie Kommission für den Status von Spielern) und Leistungen Dritter (Prävention von Spielmanipulation, Transferabgleichungssystem, International Football Association Board und allgemeine Profifussballdienste).

FIFA-Führung und -Administration

Für FIFA-Führung und -Administration resultierte ein Aufwand von USD 169 Millionen − USD 42 Millionen weniger als für 2020 budgetiert, was insbesondere zwei Faktoren zu verdanken ist: dem strengen Kostenmanagement in der FIFA-Organisation mit Einsparungen von USD 25 Millionen beim Administrationsaufwand (Reise und Unterbringung, Öffentlichkeitsarbeit, Werbung, Sachleistungen, Beratung, Buchprüfung, Sprachdienste, Versicherung, Bürobedarf und administrative Tätigkeiten) sowie dem Rückgang bei den Rechts- und Compliance-Kosten um USD 6 Millionen. Ebenfalls unter Budget blieb der Aufwand für Kommunikation, für die online durchgeführten Kommissionssitzungen samt FIFA-Kongress sowie für Gebäude und Unterhalt. 2020 veranstaltete die FIFA ihren Kongress erstmals als Videokonferenz und bewies damit, dass solch globale Tagungen auch virtuell und wesentlich günstiger abgehalten werden können.

Marketing und Fernsehen

Der Aufwand für Marketing und Fernsehen in Höhe von USD 41 Millionen betrifft schliesslich die Erfüllung vertraglicher Verpflichtungen bezüglich Fernseh-, Marketing- und Lizenzrechten sowie damit verbundene Verkaufskommissionen, Personalaufwand und Abschreibungen auf Sachanlagen.

Investitionen/ Aufwand 2020 nach Kategorie (TUSD)

Effektive Investitionen / Aufwand gegenüber Budget 2020 (in USD Millionen) ­

774 000

Gesamtinvestitionen 2020 (in USD Millionen)

169 000

–20 % gegenüber Budget
Aufwand für FIFA-Führung und -Administration (in USD Millionen)

361 000

Investitionen in Forward 2.0 (in USD Millionen)

10 00

Spende an die WHO (in USD Millionen)

Solide Finanzlage

Die Bilanz per 31. Dezember 2020 unterstreicht die gesunde und nachhaltige Finanzlage der FIFA. Dank ihrem hohen Bestand an kurzfristigen Finanzanlagen konnte die FIFA flexibel auf die Folgen der COVID-19-Pandemie reagieren, den COVID-19-Hilfsplan einsetzen und an ihren Investitionen von USD 1 Milliarde in den Frauenfussball festhalten.

Per Bilanzstichtag weist die FIFA Aktiven von USD 4535 Millionen aus, 77 % oder USD 3494 Millionen davon in Form von flüssigen Mitteln und Finanzanlagen. Verglichen mit 2019 steigerte die FIFA ihre Liquidität bewusst von 17 % auf 25 % der Aktiven, was sich im Anteil der flüssigen Mittel und Finanzanlagen widerspiegelt. Dank dieser hohen Liquidität konnte die FIFA überaus flexibel auf die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die globale Fussballgemeinschaft reagieren.

Das Umlaufvermögen und das kurzfristige Fremdkapital betrugen USD 3312 Millionen bzw. USD 913 Millionen. Dieses Verhältnis zeigt ebenfalls, dass die FIFA finanziell gut aufgestellt und in der Lage ist, ihre kurzfristigen Verbindlichkeiten zu bedienen.

Kurz- und langfristige Vertragsposten belaufen sich auf USD 1446 Millionen, was 54 % der Passiven entspricht. Gemäss dem IFRS 15 werden passive Vertragsposten ausgebucht und als Ertrag erfasst, wenn die FIFA die vertraglich vereinbarten Waren und Dienstleistungen liefert. Die passiven Vertragsposten sollten daher per Ende der Geschäftsperiode 2019–2022 deutlich tiefer ausfallen.

Ausgestattet mit genügend Reserven kann die FIFA schneller auf unerwartete Ereignisse reagieren. Per 31. Dezember 2020 lagen die FIFA-Reserven bei USD 1881 Millionen, d. h. USD 705 Millionen bzw. 27 % unter dem Stand von 2019. Der Rückgang ist vor allem auf den COVID-19-Hilfsplan und die globalen Fussballförderungsprogramme der FIFA zurückzuführen. Mit einer Eigenkapitalquote von 41 % verfügt die FIFA aber weiterhin über ein solides Polster.

Vermögensverwaltung

2020 sorgte die COVID-19-Pandemie für den markantesten und tiefsten Einbruch der Wirtschaftsleistung seit der Weltwirtschaftskrise. Die meisten Länder beschlossen fiskalische und monetäre Konjunkturprogramme, um die Folgen der Pandemie zu lindern. Die bereits historisch tiefen Zinssätze gingen deshalb noch stärker zurück. Dieses extreme Tiefzinsniveau ist für festverzinsliche Finanzanlagen eine Herausforderung.

Im Oktober 2018 beschloss der FIFA-Rat eine neue Anlagestrategie, woraufhin die FIFA nach einer offenen Ausschreibung renommierte und bekannte Finanzinstitute mit der Verwaltung ihrer Geldmarkt-, Staatsanleihen-, internationalen Unternehmensanleihen- und Aktienportfolios beauftragte. Die neue Anlagestrategie wird schrittweise umgesetzt, wobei die Portfolios bis Mitte 2021 den jeweiligen Zielwert erreichen müssen.

In Übereinstimmung mit dem überarbeiteten FIFA-Vermögensverwaltungsreglement hält sich die FIFA-Finanz- division an die Hauptziele der FIFA-Vermögensverwaltung: reale Werterhaltung der Vermögenswerte und Gewährleistung, dass finanzielle Verpflichtungen jederzeit erfüllt werden können. Per 31. Dezember 2020 erzielten die verwalteten Vermögenswerte eine Rendite von 1,1 % bei einer modifizierten Duration von 1,29.

Die FIFA verfügt insgesamt über eine robuste finanzielle Grundlage sowie genügend Reserven, um auf unerwartete Ereignisse schnell reagieren zu können. Die hervorragenden Renditen bei der Vermögensverwaltung haben diese Position 2020 weiter gestärkt.

Bilanz per 31. Dezember 2020 gegenüber 31. Dezember 2019 (in TUSD) ­

Reservenentwicklung 2011‑2020 (in USD Millionen)

4535 0000

Aktiven per 31. Dezember 2020 (in USD Millionen)

1881 0000

Reserven (in USD Millionen)

3494 0000

77 % der Aktiven
flüssige Mittel und Finanzanlagen (in USD Millionen)

363 000 %

Liquiditätsquote (Umlaufvermögen gegenüber kurzfristigem Fremdkapital)