COVID-19 relief plan
Fussball gemeinsam gegen COVID‑19

COVID‑19 Hilfsplan­

6 Min. Lesezeit

Dem Fussball in der Not Beistehen ­

Die COVID-19-Pandemie hat den Fussball schwer getroffen. So mussten Ligen weltweit eingestellt und sämtliche FIFA-Turniere 2020 entweder verschoben oder ganz abgesagt werden.

Zeitweise wurde nur noch in vier der 211 FIFA-Mitgliedsverbände Fussball gespielt. Anhand von Daten der Mitgliedsverbände, Konföderationen und anderer Interessengruppen begann die FIFA umgehend mit der Schätzung des entstandenen Schadens: rund USD 14 Milliarden, was etwa einem Drittel der USD 40–45 Milliarden entspricht, die der Fussball jährlich weltweit erwirtschaftet.

Arbeitsgruppe der FIFA und der Konföderationen

Zur Bewältigung der Folgen der COVID-19-Pandemie wurde sogleich eine Arbeitsgruppe mit Mitgliedern der FIFA-Administration und hochrangigen Vertretern aller sechs Konföderationen gebildet. Geschlossen, solidarisch und einvernehmlich beriet die Arbeitsgruppe den FIFA-Rat bei wichtigen Punkten wie den internationalen Spielkalendern der Männer und Frauen, der Verschiebung von FIFA-Turnieren, den vorübergehenden Änderungen am Transferreglement sowie der Bildung eines globalen Hilfsfonds für den Fussball.

FIFA COVID‑19 Hilfsplan

Angesichts der finanziellen Folgen der COVID-19-Pandemie stellte der vom FIFA-Rat am 25. Juni 2020 verabschiedete wegweisende COVID-19-Hilfsplan den 211 Mitgliedsverbänden und sechs Konföderationen USD 1,5 Milliarden zur Verfügung.

In enger Absprache mit den Konföderationen erarbeitete die FIFA einen dreistufigen Plan, der weitgehend aus den soliden FIFA-Reserven finanziert wurde und an strenge Compliance- und Prüfvorgaben sowie an klare Bedingungen für die Darlehensrückzahlung geknüpft ist. Beaufsichtigt wird der Plan von einem Steuerungsausschuss unter der Leitung von Olli Rehn, dem Gouverneur der finnischen Zentralbank.

1. Phase

Freigabe der maximal zulässigen FIFA-Forward-Betriebskostenbeiträge für 2019 und 2020

2. Phase

Möglichkeit, FIFA-Forward-Entwicklungsbeiträge in COVID-19-Betriebsbeiträge umzuwandeln, wobei mindestens die Hälfte der freigegebenen Mittel in den Frauenfussball fliessen muss

3. Phase

Anspruch der Mitgliedsverbände auf:

  • einen Solidaritätszuschuss von USD 1 Million sowie zusätzlich USD 500 000 für den Frauenfussball, wobei der gesamte Betrag bis Januar 2021 freigegeben wird,

  • zinsfreie Darlehen von bis zu 35 % ihres geprüften Jahresumsatzes, wobei die Kredite im Sinne der Solidarität auf eine Spanne zwischen USD 500 000 und USD 5 Millionen beschränkt sind.

Während der dritten Phase konnten die Mittel etwa für die Fortsetzung von Wettbewerben, die Umsetzung von Protokollen zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs, die Teilnahme von Nationalteams an Wettbewerben, die (Wieder-)Anstellung von Personal, den Unterhalt von Fussballinfrastruktur sowie zur Deckung allgemeiner Administrations- und Betriebskosten genutzt werden.

Zudem erhielt jede Konföderation einen Zuschuss von USD 2 Millionen sowie ein Darlehen von bis zu USD 4 Millionen.

USD 1,5 0,0 Mrd.

insgesamt bereitgestellt

USD 500 000 000

für den Frauenfussball

USD 1 0 Mio.

als Zuschuss zwecks Schutz und Wiederaufnahme des Fussballs

USD 5 0 Mio.

bis zu USD 5 Millionen als zinsloses Darlehen

Compliance und Rechenschaft

Dank der Reform ihrer Führungs- und Kontrollstrukturen in den letzten Jahren verfügt die FIFA über eine starke finanzielle Grundlage und kann sich den COVID-19-Hilfsplan daher leisten. Neben einer optimalen finanziellen Unterstützung von Mitgliedsverbänden und Konföderationen bekennt sich die FIFA auch zu höchsten Compliance- und Kontrollstandards.

Sämtliche Mitgliedsverbände und Konföderationen, die von der FIFA Gelder erhalten, werden zweifach kontrolliert: einerseits durch die von der FIFA beauftragten Prüfer im Rahmen der bestehenden zentralen Buchprüfungen und anderseits durch die eigenen statutarischen Buchprüfer.

In enger Koordination mit der FIFA beaufsichtigt der Steuerungsausschuss für den FIFA-COVID-19-Hilfsplan die Umsetzung des Hilfsplans und sorgt dafür, dass die Hilfe im Fussball die gewünschte soziale und wirtschaftliche Wirkung erzielt.

Nicht die FIFA, sondern der Fussball steckt in einer Krise. Das Geld fliesst in den Fussball und hilft dem Fussball – so, wie es sein muss.
Gianni Infantino
FIFA-Präsident

Mexikanischer Fussballverband

Wir sind vom riesigen Potenzial des Frauenfussballs überzeugt und wissen, wie wichtig die weitere Förderung des Frauenfussballs angesichts der Pandemie und der finanziellen Auswirkungen auf die Klubs ist.
Iñigo Riestra
FMF-Generalsekretär

Der mexikanische Fussballverband (FMF) hat die meisten Gelder aus dem FIFA-COVID-19-Hilfsplan für eine strategische Neuausrichtung zur Förderung des Frauenfussballs genutzt, insbesondere zur Gründung einer Frauenfussballliga (Liga MX Femenil) sowie zur Unterstützung der Frauennationalteams, u. a. in Form von Sicherheitsprotokollen und COVID-19-Tests.

„Wir sind für die Hilfe wirklich sehr dankbar. Wir konnten so unsere Ausgaben decken und unseren Spielerinnen mithilfe von Tests und Sicherheitsprotokollen ein sicheres Umfeld garantieren und sie vor Ansteckungen schützen“, sagte Claudia Carrión, Sportdirektorin bei Club América Femenil. „Wir vermissen unsere Zuschauer, weil ihre Unterstützung bei Spielen sehr wichtig ist. Wir sind uns aber bewusst, dass die Menschen jetzt zu Hause bleiben und Gesichtsmasken tragen müssen. Wenn wir uns umeinander kümmern, werden die Fans bald einmal zurückkommen.“

„Es ist toll, wieder Fussball zu spielen. Wir haben das so sehr vermisst. Ich hoffe, dass es so bleiben wird, weil es uns gesund und glücklich macht“, betonte Ximena Ríos, die bei Club América Femenil spielt.

Thailändischer Fussballverband

Wie in so vielen Ländern zeigte der Hilfsplan auch in Thailand sofortige Wirkung, als die nationale Liga Anfang September wieder aufgenommen wurde.

„Ich bin sehr dankbar, dass die FIFA sieht, wie wichtig der Fussball in Thailand ist“, sagte Somyot Poompanmoung, Präsident des thailändischen Fussballverbands (FAT). „Die globale COVID-19-Pandemie hat den Fussball hart getroffen. Die FIFA-Hilfe kam zur richtigen Zeit und hat uns dabei geholfen, ein VAR-System zu entwickeln, die Organisation zu verbessern und die Spieler zu unterstützen.“

Konkret finanziert wurden die Wiederaufnahme des Spielbetriebs, die damit verbundenen Tests bei allen Spielern und Spieloffiziellen sowie die Einführung von Video-Schiedsrichterassistenten (VAR) in der thailändischen Liga.

„Sechs Monate lang stand der Fussball still, aber das Leben und der Fussball müssen weitergehen“, ist der internationale Schiedsrichter Sivakorn Pu-udom überzeugt. „Wir schlafen nicht, sondern sind sehr aktiv. Wir müssen unser Leben ändern und uns der aktuellen Situation anpassen. Wir sind bereit, wieder loszulegen. Die FIFA hilft uns mit COVID-19-Tests und ist immer für uns da.“

COSAFA

Mit einer Reihe von Wettbewerben und Seminaren förderte der Rat der Fussballverbände des südlichen Afrikas (COSAFA) im Dezember 2020 eine neue Generation von Spielerinnen, Trainerinnen und Funktionärinnen.

Nach der COVID-19-bedingten Einstellung des Fussballbetriebs ermöglichten die von der FIFA finanzierten Aktivitäten die Rückkehr vieler Spielerinnen und Offizieller der Region in den organisierten Fussball sowie die Förderung von Talenten, Trainerinnen und weiblichen Führungskräften im afrikanischen Fussball.

Beim COSAFA-U-15-Mädchenschulturnier in Port Elizabeth konnten zwölf Teams von acht Fussballverbänden der Region endlich wieder Fussball spielen.

Timothy Shongwe, Vorsitzender der COSAFA-Wettbewerbskommission, erklärte: „Die Menschen haben die Hoffnung fast verloren. Die Organisation eines solchen Turniers setzt ein wichtiges Zeichen. Hier lernt man nicht nur, wie man Fussball spielt, sondern auch, wie man gut durch die Pandemie kommt.“

Mit der Unterstützung des FIFA-Forward-Programms wurden rund um die Elite- und U-17-Frauenmeisterschaften der COSAFA auch verschiedene Seminare und Kurse für Trainerinnen und Funktionärinnen aus dem südlichen Afrika veranstaltet, einschliesslich eines fünftägigen Verwaltungskurses mit rund 30 Vertreterinnen der lokalen Verbände in der Provinz Ostkap.

COSAFA-Generalsekretärin Sue Destombes fügte an: „Der COSAFA geht es nicht nur um den Fussball selbst, sondern auch um die Förderung von Frauen auf allen Stufen. Unser Verwaltungskurs richtet sich eigens an Sportfunktionärinnen.“