Finanzen 2021 im Rückblick
Finanzen 2021 und Budget 2023

Finanzen 2021 im Rückblick

11 Min. Lesezeit

Ertrag 2019–2022 voraussichtlich über Budget

Der Ertrag entwickelte sich im dritten Jahr der Periode 2019–2022 erfreulich. Trotz der Auswirkungen der Pandemie auf die Weltwirtschaft deutet alles darauf hin, dass die FIFA den für die Periode budgetierten Ertrag von USD 6440 Millionen übertreffen wird, nachdem per 31. Dezember 2021 bereits 95 % des Ertragsbudgets vertraglich gesichert sind.

Angesichts des Anstiegs des Anteils des vertraglich gesicherten Ertrags per Ende 2021 von 80 % auf 95 % sollte das Ertragsziel bis Ende der Geschäftsperiode übertroffen werden. Per 31. Dezember 2021 belief sich der vertraglich gesicherte Ertrag auf USD 6114 Millionen, die hauptsächlich aus dem Verkauf der Fernseh- und Marketingrechte für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ stammen.

Für 2021 wurde ein Ertrag von USD 766 Millionen erwirtschaftet, d. h. 3 % mehr als budgetiert. Als voller Erfolg erwies sich auch der FIFA-Arabien-Pokal™, der einen Vorgeschmack auf die WM-Endrunde bot, für die die Vorbereitungen auf Hochtouren laufen.

Fernsehrechte

2021 wurden Fernsehrechte in Griechenland, Italien, Indien, in den Ländern südlich der Sahara und weiteren Gebieten verkauft. Die Einnahmen aus dem Verkauf der Fernsehrechte beliefen sich auf USD 123 Millionen. Per Ende Jahr ist bereits der gesamte Ertrag für die Vierjahresperiode vertraglich gesichert. Die FIFA rechnet daher per Ende der Geschäftsperiode mit einem Rekordertrag bei den Fernsehrechten.


Marketingrechte

Dank weiteren Vertragsabschlüssen zählt die FIFA mittlerweile 17 Partner und Sponsoren für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™. Nach der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ sind die beiden Spitzenunternehmen Hisense (Elektronik) und Mengniu Group (Molkereiprodukte) auch 2022 Sponsoren der FIFA Fussball- Weltmeisterschaft™. Die FIFA ist auf gutem Weg, mit weiteren internationalen Unternehmen globale Partnerschaften für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2022™ abzuschliessen. Darüber hinaus wurden 2021 Verträge mit mehreren Regionalen Förderern abgeschlossen (QNB Group, Ooredoo QSC, UPL Ltd., Nubank und Claro). Insgesamt beliefen sich 2021 die Einnahmen aus dem Verkauf der Marketingrechte auf USD 131 Millionen.


Hospitality-Rechte und Kartenverkauf

Die Erträge aus Hospitality-Rechten und dem Kartenverkauf in Höhe von USD 12 Millionen stammen vor allem aus dem Kartenverkauf für den FIFA-Arabien-Pokal™. 631 742 Personen besuchten die 32 Spiele in den sechs Stadien.


Lizenzrechte

Gut entwickeln sich die Erträge aus den Lizenzrechten, die sich auf USD 180 Millionen summieren. Die FIFA blickt dank einem erweiterten Waren- und Handelsprogramm für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™, innovativen E-Commerce-Initiativen sowie neuen Möglichkeiten in Gaming und E-Sport optimistisch auf die anstehende Periode.


Übrige Erträge und Einnahmen

Die übrigen Erträge und Einnahmen in Höhe von USD 320 Millionen beinhalten die Gelder, die das US-Justizministerium der FIFA-Stiftung für die Verluste zugesprochen hat, die die FIFA, die Concacaf und die CONMEBOL als Opfer jahrzehntelanger Bestechungsmodelle im Fussball erlitten haben. Der Gesamtbetrag beläuft sich auf mehr als USD 201 Millionen. USD 60 Millionen davon decken die von der FIFA erlittenen Verluste und wurden als übrige Einnahmen erfasst, USD 260 Millionen stammen aus den Zuschüssen an die Betriebskosten für die Veranstaltung und Durchführung des FIFA-Arabien-Pokals 2021™, der FIFA Klub-Weltmeisterschaft Katar 2020™ sowie der Olympischen Fussballturniere Tokio 2020, Gebühren, die aufgrund der Kündigung eines Vertrags angefallen sind, Gewinnen aus der Veräusserung von Sachanlagen, dem FIFA-Qualitätsprogramm, dem FIFA Museum, dem Verkauf von Film- und Videorechten sowie aus Erträgen aus früheren Geschäftsperioden.

Ertrag 2021 nach Kategorie (in TUSD)

Effektiver Ertrag 2019–2021 und Ausblick auf Geschäftsperiode (in USD Millionen)­

95 00 %

vertraglich gesicherter Ertrag des Budgets 2019–2022

100 000 %

des für die Periode budgetierten Ertrags für die Fernsehrechte vertraglich gesichert

7 0

neue Sponsoren für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™

60 00

Schadenersatz für die FIFA (in USD Millionen)

Weitere Investitionen zur Bekämpfung der Folgen der Pandemie

Getreu ihrer Vision 2020–2023 engagiert sich die FIFA gemeinsam mit ihren Mitgliedsverbänden für einen wirklich globalen, vielfältigen und inklusiven Fussball. Angesichts der anhaltenden Auswirkungen der COVID‑19‑Pandemie auf Fussballturniere und ‑veranstaltungen hat die FIFA weiter in den Fussball investiert und sich weltweit mit zusätzlichen personellen und finanziellen Ressourcen noch stärker für den Schutz und die Förderung des Fussballs engagiert. 2021 konnte der Spielbetrieb dank dem FIFA‑COVID‑19‑Hilfsplan sowie dem FIFA‑Forward‑Programm 2.0 nach und nach wieder aufgenommen werden.

Das Coronavirus hat den Alltag Anfang 2020 in allen Bereichen massiv eingeschränkt. Auch der Fussball war betroffen und kam weltweit praktisch zum Stillstand. Dank umfassenden Konsultationen mit Vertretern der sechs Konföderationen sowie weiteren Interessengruppen war es möglich, die FIFA-Turniere 2021 wieder aufzunehmen und international einen sicheren Spielbetrieb zu garantieren. Insgesamt kann die FIFA auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken, in dem sie einzigartige Wettbewerbe veranstaltet und über das FIFA-Forward-Programm sowie den FIFA-COVID-19-Hilfsplan weitere erhebliche Investitionen in den Fussball getätigt hat.

Die FIFA nutzte 2021 alle ihre Investitionen, um getreu ihren übergeordneten Zielen einen wirklich globalen Fussball zu fördern und zudem die Folgen der Pandemie zu lindern. Investiert wurden insgesamt USD 1077 Millionen, USD 833 Millionen davon in Fussballtätigkeiten sowie USD 244 Millionen in Administrationstätigkeiten. Im Rahmen der dritten Phase des FIFA-COVID-19-Hilfsplans gewährte die FIFA ausserdem Soforthilfe im Wert von USD 45 Millionen.

Dank gemeinsamen Anstrengungen konnten 2021 drei aufgrund der COVID-19-Pandemie verschobene A-Turniere (FIFA Klub-Weltmeisterschaft Katar 2020™, Olympische Fussballturniere Tokio 2020 und FIFA Futsal-Weltmeisterschaft Litauen 2020™) nachgeholt und wie geplant die FIFA Beach- Soccer-Weltmeisterschaft Russland 2021™ und der FIFA-Arabien-Pokal Katar 2021™ durchgeführt werden. Die FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2021™ wurde auf Februar 2022 verschoben. Insgesamt USD 158 Millionen wurden 2021 für FIFA-Turniere und -Veranstaltungen ausgegeben. Weitere USD 23 Millionen flossen in das FIFA-Schutzprogramm für Klubs, während USD 53 Millionen auf Personalaufwand und Abschreibungen auf Sachanlagen entfielen. Die Investitionen für Wettbewerbe und Veranstaltungen betrugen damit insgesamt USD 234 Millionen.

Die FIFA-Programme im Bereich Entwicklung und Ausbildung tragen wesentlich dazu bei, dass der Fussball auf allen Stufen wirklich global ist und entsprechend gefördert wird. 2021 beliefen sich die diesbezüglichen FIFA-Investitionen auf USD 555 Millionen, wovon USD 376 Millionen das FIFA-Forward-Programm 2.0 betrafen. Per Ende 2021 hat die FIFA im Rahmen von Forward 2.0 Beiträge von USD 1013 Millionen freigegeben, wovon USD 782 Millionen direkt an die FIFA-Mitgliedsverbände und USD 231 Millionen an die Konföderationen, Zonen-/Regionalverbände und sonstige Fussballverbände flossen. Detaillierte Informationen zu den freigegebenen FIFA-Forward-Beiträgen können hier heruntergeladen werden.

Mithilfe des Fussballs engagiert sich die FIFA zudem für die soziale Entwicklung, den Umweltschutz, die Fussballtechnologie sowie die Bekämpfung von Rassismus und Diskriminierung. 2021 investierte die FIFA USD 51 Millionen in das Schiedsrichter-Unterstützungsprogramm, technische Entwicklungsprogramme, die FIFA-Stiftung, Frauenfussballförderung, andere Projekte, Ausbildung, Nachhaltigkeit, Menschenrechte und Diskriminierungsbekämpfung, Buchprüfungs- und Finanzschulung sowie Medizin und Wissenschaft.

Ausblick

Trotz der Pandemie lief Forward 2.0 als wichtigstes Entwicklungsprogramm der FIFA nahtlos weiter. Die für die laufende Geschäftsperiode budgetierten USD 1746 Millionen sollten damit voll zugunsten der 211 Mitgliedsverbände, der sechs Konföderationen und der Zonen-/Regionalverbände investiert werden. Die FIFA steckt daher mehr Mittel denn je in die Fussballförderung. Voraussichtlich über 87 % ihres Nettoertrags nach Verkaufskosten werden bis zum Ende der Geschäftsperiode in den Fussball reinvestiert.

Fussballmanagement

Der Aufwand für Fussballmanagement von USD 44 Millionen beinhaltete höhere Beiträge an den FIFA-Fonds für Fussballer, der Spieler finanziell unterstützen soll, deren Gehälter von den Klubs nicht gezahlt wurden.

FIFA-Führung und -Administration

Für FIFA-Führung und -Administration fiel der Aufwand 2021 mit USD 192 Millionen 19 % tiefer aus als budgetiert. Die Einsparungen sind in absteigender Reihenfolge vor allem zwei Faktoren zu verdanken: weniger Reisen der FIFA-Administration sowie virtuelle Durchführung des FIFA-Kongresses sowie der Sitzungen des FIFA-Rats und der FIFA-Kommissionen.

Marketing und Fernsehen

Für Marketing und Fernsehen schlugen schliesslich USD 52 Millionen zu Buche, die insbesondere beträchtliche Investitionen in die Digitalisierung umfassen, damit die Nachfrage der Fans gestillt werden kann.

USD 1500 Millionen für den FIFA-COVID-19-Hilfsplan

Dank ihrer überaus soliden Finanzlage konnte die FIFA einen mit USD 1500 Millionen dotierten COVID-19-Hilfsplan bilden, um die Folgen der Pandemie zu lindern, die Wiederaufnahme des Fussballs finanziell zu unterstützen und die Zukunft des Sports weltweit zu sichern. Die Umsetzung des COVID-19-Hilfsplans ist auf Kurs. Dieses tragfähige Hilfsprogramm bürgt für Kontrollen, Rechenschaft und Good Governance und zeugt vom Engagement der FIFA für den Fussball sowie von ihrer Solidarität mit der Fussballfamilie in Krisenzeiten. Detaillierte Informationen zu den freigegebenen Beiträgen aus dem Plan können hier heruntergeladen werden.

Schadenersatz von USD 201 Millionen in den USA

Im August 2021 hat das US-Justizministerium der FIFA-Stiftung für die Verluste, die die FIFA (USD 60 Millionen), die Concacaf und die CONMEBOL als Opfer jahrzehntelanger Bestechungsmodelle im Fussball erlitten haben, eine Entschädigung von mehr als USD 201 Millionen zugesprochen. Das Geld wurde von Bankkonten ehemaliger Funktionäre beschlagnahmt, die an diesen Bestechungsmodellen beteiligt waren und dafür belangt wurden. Die Mittel werden vom neuen Weltfussball-Wiedergutmachungsfonds unter dem Dach der FIFA-Stiftung verwaltet, aus dem fussballbezogene Projekte zugunsten von Gemeinden auf der ganzen Welt finanziert werden. Alle Projekte werden strengen Kontrollen, Revisionen und Compliance-Prüfungen unterzogen, damit volle Transparenz und Rechenschaft garantiert sind.

Investitionen/Aufwand 2021 nach Kategorie (in TUSD)­

Effektive Investitionen/Aufwand 2019‑2021 und Ausblick auf die Geschäftsperiode (in USD Millionen)­

833 000

Gesamtinvestitionen 2021 in Fussballtätigkeiten (in USD Millionen)

376 000

Investitionen in Forward 2.0 (in USD Millionen)

192 000

-19 % gegenüber budgetiertem Aufwand für FIFA-Führung und -Administration (in USD Millionen)

234 000

Investitionen in Wettbewerbe und Veranstaltungen (in USD Millionen)

Weiterhin starke Finanzlage

Per Ende 2021 verfügt die FIFA weiterhin über eine solide Grundlage sowie genügend Reserven und kann so auch in Zukunft rasch auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren und ihre regulären Pflichten erfüllen.

Dank den unvermindert starken Mittelzuflüssen aus dem Verkauf der Fernseh- und Marketingrechte für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ sind die Aktiven der FIFA per Ende 2021 um 21 % auf USD 5492 Millionen gestiegen. Zum Bilanzstichtag beliefen sich die flüssigen Mittel und Finanzanlagen auf USD 4270 Millionen, was 78 % der Aktiven entspricht und gegenüber 2020 eine Zunahme von USD 775 Millionen bzw. 22 % bedeutet. Dank einem Umlaufvermögen von USD 3877 Millionen verfügt die FIFA über finanzielle Flexibilität und Liquidität. Die Passiven fielen mit USD 3854 Millionen um USD 1200 Millionen höher aus, was hauptsächlich auf eine Zunahme der passiven Vertragsposten zurückzuführen ist. Gemäss dem IFRS 15 (Ertragserfassung) werden passive Vertragsposten ausgebucht und als Ertrag erfasst, wenn die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ 2022 stattgefunden hat.

Aufgrund weiterer Zahlungen an den FIFA-COVID-19-Hilfsplan sowie zusätzlicher Investitionen in die globalen Fussballförderungsprogramme und erstklassige internationale Wettbewerbe sanken die Reserven auf USD 1638 Millionen. Mit einer Eigenkapitalquote von 30 % verfügt die FIFA aber weiterhin über ein solides Polster. Die Eigenkapitaldecke der FIFA dürfte am Ende der Geschäftsperiode 2019–2022 nach der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ am grössten sein.

Vermögensverwaltung

Seit dem Erlass des neuen FIFA-Vermögensverwaltungsreglements arbeitet die FIFA-Finanzdivision mit zwei internationalen Finanzinstituten an der Ausgestaltung der beiden im Reglement festgelegten Investitionsportfolios, die aus Geldmarktanlagen, Staatsanleihen sowie internationalen Obligationen und Aktien bestehen, die sich alle durch eine hohe Liquidität und Kreditwürdigkeit der Gegenparteien auszeichnen. Mit dieser Anlagestrategie kann die FIFA ihre finanziellen Verpflichtungen jederzeit erfüllen und rasch auf Notfälle reagieren, insbesondere im Zusammenhang mit ihrem wichtigsten Turnier – der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ – sowie unerwarteten Krisen wie globalen Pandemien.

Die FIFA ist finanziell weiterhin ausserordentlich solide und nachhaltig aufgestellt und verfügt damit über ein starkes Fundament, um den Fussball wirklich zu globalisieren.

Ausblick

„Fussball im Dienst der Menschen“ lautet das elfte Ziel der Vision 2020–2023 des FIFA-Präsidenten, wozu auch „grüne“ Lösungen gehören. Die FIFA engagiert sich daher für den Schutz der Umwelt, der Biodiversität sowie des Klimas und setzt alles daran, die negativen ökologischen Auswirkungen ihrer Betriebstätigkeit zu mindern. Die FIFA-Finanzdivision erarbeitet 2022 für die FIFA-Finanzkommission ein Konzept für nachhaltige Anlagestrategien, die sich bei der Definition der Portfolios auf Kriterien in den Bereichen Umwelt, Gesellschaft und Unternehmensführung (ESG-Kriterien) stützen.

Bilanz per 31. Dezember 2021 gegenüber 31. Dezember 2020 (in TUSD)

Reservenentwicklung 2014‑2021 (in USD Millionen)­

5 0 492

Aktiven per 31. Dezember 2021 (in USD Millionen)

4 0 270

78 % der Aktiven, flüssigen Mittel und Finanzanlangen (in USD Millionen)

1 0 638

Reserven (in USD Millionen)

22 00 %

mehr flüssige Mittel und Finanzanlagen