71st FIFA Congress
Fussball­management

71. FIFA-Kongress­

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Beim virtuell abgehaltenen 71. FIFA-Kongress im Mai 2021 skizzierte ­Präsident Gianni Infantino elf Aktionsfelder für den Fussball. Der FIFA-Kongress beauftragte die FIFA zudem mit der Prüfung neuer Wettbewerbsmöglichkeiten und wird fortan den Ausrichter der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ bestimmen.

Der 71. FIFA-Kongress beschloss einstimmig, das Bewerbungsverfahren für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ demjenigen der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ anzugleichen. Nachdem der FIFA-Rat in einem transparenten Verfahren Australien und Neuseeland zu den Ausrichtern des Turniers 2023 bestimmt hatte, wird fortan des gesetzgebende Organ der FIFA über die Vergabe des Turniers entscheiden.

Der FIFA-Kongress, der zum zweiten Mal per Videokonferenz tagte, gab zudem folgenden Anträgen von Mitgliedsverbänden statt:

  • Durchführung umfassender Konsultationen zur Prüfung von Möglichkeiten für internationale Frauenwettbewerbe, einschliesslich einer Frauenweltliga (Antrag des jamaikanischen Fussballverbands)

  • Durchführung einer Machbarkeitsstudie zur Prüfung möglicher Folgen einer Austragung der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ und der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ alle zwei statt alle vier Jahre (Antrag des saudiarabischen Fussballverbands)

  • Erarbeitung eines Konzepts für die Zukunft der FIFA-Jugendwettbewerbe durch die FIFA-Administration (Antrag des liberianischen Fussballverbands)

Der FIFA-Kongress beschloss ferner einstimmig die Einsetzung eines neuen Fussballgerichts innerhalb der FIFA, das die Streitschlichtungskompetenz der aufgelösten Kommission für den Status von Spielern übernehmen wird.

Aktionsfelder­

In seiner Ansprache an die 211 FIFA-Mitgliedsverbände aus allen sechs Konföderationen und allen Zeitzonen der Welt skizzierte Präsident Gianni Infantino elf Aktionsfelder für den Fussball, die die FIFA im kommenden Jahr vorantreiben will. Von der Optimierung der internationalen Spielkalender der Männer und Frauen zum Wohl der Spieler sowie weiterer Interessengruppen bis zur Evaluation moderner Technologien zur stärkeren Vernetzung der globalen Fussballgemeinschaft präsentierte Präsident Infantino die Prioritäten des Weltfussballverbands.

Elf Aktionsfelder­

  • internationaler Spielkalender

  • Männer-, Frauen- und Jugendwettbewerbe

  • finanzielle Bestimmungen

  • Spielregeln

  • Fussballförderung

  • technische Entwicklung

  • soziale Rolle des Fussballs

  • Klima

  • Bildung

  • Fans

  • digitale Welt

Weiteres Wachstum des Frauenfussballs­

Beim Frauenfussball verwies der Präsident auf das unge­brochene Wachstum und die Teilnahme von wesentlich mehr Teams an der Qualifikation für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023™ als bei der Ausscheidung für die WM 2019, als 140 Teams dabei waren. Er betonte, dass die FIFA diesen Schwung nutzen und den Frauenfussball weiter professionalisieren und besser vermarkten müsse, etwa durch die Vergabe von Medienrechten eigens für den Frauenfussball und durch neue Wettbewerbe.

Für ein ausgewogenes Transfersystem­

Im Zusammenhang mit dem internationalen Transfermarkt betonte der FIFA-Präsident, dass weltweit noch immer ein riesiges Gefälle herrsche und sich die globalen Ausgaben für Spielertransfers (USD 7 Milliarden im Jahr 2019) nicht in den Zahlungen an die ausbildenden Vereine widerspiegeln würden (nur USD 70 Millionen 2019), die damit für ihre Arbeit oft nicht entschädigt würden. Dank der FIFA-Abrechnungsstelle, die die Zahlung von Ausbildungsentschädigungen und Solidaritätsbeiträgen fortan vollstrecken wird, dürfte die jährliche Summe auf USD 300 Millionen steigen.

Chance für jedes Talent­

Zum Jugendfussball und zur technischen Entwicklung verwies der FIFA-Präsident auf eine Initiative, bei der die FIFA gemeinsam mit ihren Mitgliedsverbänden massgeschneiderte Pläne zur Förderung junger Fussballtalente erarbeitet, damit jedes Talent eine Chance hat. Betreffend Schiedsrichterwesen versprach er, dass sich die FIFA ein Bild der weltweiten Situation verschaffen werde, um die Rolle der Schiedsrichter im Fussball zu professionalisieren.

Rechts-, Führungs- und Finanzfragen­

Die FIFA bekräftigte zudem ihren Einsatz zur Verbesserung der Spielregeln zum Schutz der Spieler (mit der Einführung von Auswechslungen bei Gehirnerschütterungen) sowie zur Förderung des Offensivfussballs, indem sie angesichts des VAR-Einsatzes eine Änderung der Auslegung der Abseitsregel beantragte.

Schliesslich entschied der FIFA-Kongress über die Wahl und/oder Wiederwahl der Vorsitzenden und Vizevorsitzenden der unabhängigen Kommissionen und verabschiedete die FIFA-Jahresrechnung 2020 sowie das detaillierte Budget 2022.