Beyond the Pitch
Rund um die FIFA

Abseits des Spielfelds­

9 Min. Lesezeit

Menschenrechts­vereinbarungen mit Australien und Neuseeland­

Im Juli kündigte die FIFA eine Zusammenarbeit mit der australischen und der neuseeländischen Menschenrechtskommission im Hinblick auf die nächste FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ an, die 2023 in Australien und Neuseeland stattfinden wird.

In einem im Dezember veröffentlichten Bericht identifizierten die beiden Menschenrechtskommissionen und die FIFA die Menschenrechtsrisiken und -chancen im Zusammenhang mit der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023™ und empfahlen Präventions- und Gegenmassnahmen.

Der Bericht zielt auf eine angemessene Behandlung von Arbeitnehmern und ehrenamtlichen Helfern sowie die Inklusion, Sicherheit und das Wohlbefinden von Spielern, Arbeitnehmern und Zuschauern. Er gründet auf den umfassenden Vorarbeiten im Rahmen des Bewerbungsverfahrens für das Turnier, einschliesslich der Analyse des Menschenrechtskontexts durch die Griffith University.

Neben den laufenden FIFA-Programmen und -Initiativen in diesem Bereich, einschliesslich des breiten Engagements zum Kinderschutz, ist diese gemeinsam mit den gastgebenden Ländern vorgenommene Beurteilung ein wichtiger erster Schritt und knüpft an die Menschenrechtsvorgaben an, die bereits Gegenstand des Bewerbungsverfahrens waren.

Besondere Aufmerksamkeit wurde auf den Schutz von besonders gefährdeten Personen wie Kindern, Jugendlichen, Frauen, Menschen mit Behinderungen sowie Vertretern indigener Gemeinschaften, kulturell und sprachlich vielfältiger Gemeinschaften und der LGBTQI+-Community gelegt.

Joyce Cook, FIFA-Direktorin für soziale Verantwortung und Bildung, erklärte: „Getreu dem Bekenntnis der FIFA zum Schutz der Menschenrechte sowie zum sozialen Engagement mithilfe des Fussballs begrüssen wir diese Beurteilung seitens der australischen und der neuseeländischen Menschenrechtskommission sowie die Empfehlungen für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023.

Neben den laufenden FIFA-Programmen und -Initiativen in diesem Bereich, einschliesslich des breiten Engagements zum Kinderschutz, ist diese gemeinsam mit den gastgebenden Ländern vorgenommene Beurteilung ein wichtiger erster Schritt und knüpft an die Menschenrechtsvorgaben an, die bereits Gegenstand des Bewerbungsverfahrens waren.“

Sportprogramm für mentale Gesundheit und sozialen Zusammenhalt­

Im Zuge der COVID-19-Pandemie lancierten die FIFA, die französische Entwicklungsagentur (AFD) und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ein Sportprogramm für mentale Gesundheit und sozialen Zusammenhalt (SMHSC).

Mithilfe des SMHSC wollen die drei Organisationen die negativen sozialen Folgen der COVID-19-Pandemie in ausgewählten Ländern in Afrika (Äthiopien, Elfenbeinküste, Ghana, Kenia, Marokko, Namibia, Senegal, Togo, Tunesien, Uganda), Asien (Indien, Indonesien, Pakistan), Lateinamerika (Ecuador, Kolumbien), im Nahen Osten (Irak, Jordanien, Libanon) und auf dem Westbalkan (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Nordmazedonien, Serbien) bekämpfen.

Die Projekte, die mit Beiträgen zwischen EUR 10 000 und EUR 30 000 unterstützt werden, richten sich an schutzbedürftige Gruppen (u. a. Kinder, Jugendliche, Frauen und Flüchtlinge), die besonders unter den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie leiden. Im Zentrum der Projekte, die ab Januar 2022 auf maximal sechs Monate ausgelegt sind, stehen die mentale Gesundheit, das Wohlbefinden und der soziale Zusammenhalt.

FIFA-Programm für ehemalige Spieler­

Eine Gruppe FIFA-Legenden präsentierte 2021 ein neues Projekt („Die nächsten 90“), das ehemaligen Fussballern das Selbstvertrauen, die Fähigkeiten und die Mittel geben soll, die für eine erfolgreiche Karriere über den Fussball hinaus nötig sind.

Ehemalige Spieler sollen mithilfe des Programms ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen können, wenn sie in ihrer beruflichen Laufbahn ein neues Kapitel aufschlagen und abseits des Spielfelds Verantwortung übernehmen möchten.

Es gibt ihnen die Mittel, mit denen sie ihre zweite Karriere inner- oder ausserhalb des Sports selbst gestalten können.

Das Programm richtet sich insbesondere an geborene Führungspersönlichkeiten und ehemalige Spieler, die ihre Erfolge auch nach ihrer aktiven Laufbahn fortsetzen möchten, sei es im Fussball oder in einem anderen Bereich. Ein innovativer Lehrgang, der gemeinsam von FIFA-Legenden und dem Internationalen Zentrum für Sportwissenschaften (CIES) als Partner der FIFA organisiert wird, bildet den Auftakt. Am 2. November 2021 wurde das Anmeldeverfahren für den Kurs gestartet, der von Januar bis Dezember 2022 dauern wird. Alle Kurskosten und -gebühren werden von der FIFA übernommen.

Beim Start sagte FIFA-Präsident Gianni Infantino: „Ich freue mich sehr über dieses neue massgeschneiderte Programm, das ehemalige Spieler bei ihrem nächsten Karriereschritt unterstützt. Es gibt ihnen die Mittel, mit denen sie ihre zweite Karriere inner- oder ausserhalb des Sports selbst gestalten können.“

Barrierefreiheit und Inklusion im Rampenlicht­

Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember liess die FIFA alle angesprochenen Fussballer, Offiziellen und Fans hochleben, die die Fussballfamilie so vielfältig machen.

Die FIFA beliess es aber nicht bei Worten, sondern ergriff auch konkrete Massnahmen, um dem Beispiel vieler Verbände zu folgen und international noch mehr Parafussballprogramme und -ligen zu lancieren. In vielen Teilen der Welt haben Menschen mit Behinderungen kaum oder gar keine Möglichkeit, Fussball zu spielen. Im Bewusstsein um ihre globale Verantwortung für die Förderung des Fussballs bildete die FIFA daher eine Parafussball-Fachgruppe mit Parafussballlegenden sowie Vertretern von Verbänden, die bereits Programme für den Behindertenfussball haben. Die Arbeitsgruppe, die am 3. Dezember erstmals tagte, soll die FIFA und deren Mitgliedsverbände bei der weltweiten Förderung des Parafussballs unterstützen.

Wir müssen zeigen, dass es im Fussball neben den Elitewettbewerben im Fernsehen noch viele weitere Fussballarten wie zum Beispiel Behindertenfussball gibt, die von Menschen rund um die Welt mit enormer Begeisterung ausgeübt, organisiert und verfolgt werden.

Zu diesem Zweck wird sie für die Verbände konkrete Massnahmen erarbeiten. Diese werden durch ein Parafussball-Mentoringprogramm ergänzt, bei dem Parafussballteams, -ligen und sonstige Veranstaltungen rund um die Welt von der Erfahrung von Verbänden, Parafussballlegenden, internationalen Institutionen sowie Parafussball- und Nichtregierungsorganisationen profitieren und sich so weiterentwickeln können.

Joyce Cook, FIFA-Direktorin für soziale Verantwortung und Bildung, erklärte: „Wir müssen zeigen, dass es im Fussball neben den Elitewettbewerben im Fernsehen noch viele weitere Fussballarten wie zum Beispiel Behindertenfussball gibt, die von Menschen rund um die Welt mit enormer Begeisterung ausgeübt, organisiert und verfolgt werden. Sie alle verdienen unseren Rückhalt. Ich freue mich daher sehr, dass die FIFA für noch mehr Unterstützung sorgt.“

FIFA und Europarat seit drei Jahren Partner­

Im Oktober 2021 jährte sich die Unterzeichnung einer Grundsatzvereinbarung zwischen der FIFA und der Europarat zum dritten Mal.

Die Partnerschaft, die sich auf verschiedene Bereiche wie die Förderung von Menschenrechten oder Good Governance im Fussball erstreckt, hilft der FIFA bei ihrem unermüdlichen Engagement für Transparenz und Integrität im Sport.

Die beiden Organisationen haben in dieser Zeit das globale FIFA-Integritätsprogramm zur Bekämpfung von Korruption und Spielmanipulation ausgebaut und so die Arbeit des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) unterstützt, mit dem die FIFA ebenfalls eng zusammenarbeitet.

Auch beim Kinderschutz wurde viel erreicht. So wurde das 2019 eingeführte „FIFA Guardians™“-Programm mit der Hilfe einer Facharbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern des Europarats, weiterentwickelt.

Weiterer Schwerpunkt der Zusammenarbeit war die Sicherheit bei Spielen. So koordinierte und unterstützte die FIFA in den letzten Monaten die technische Zusammenarbeit des Europarats mit Katar im Hinblick auf die am 18. November 2022 beginnende FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™.

FIFA und HCHF

Der Generalsekretär des Higher Committee of Human Fraternity (HCHF), Mohamed Abdelsalam, und FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura erörterten im Mai 2021, wie mithilfe des Fussballs die Einheit gefördert werden kann.

Im Mittelpunkt des Treffens am FIFA-Sitz in Zürich, an dem auch Joyce Cook, FIFA-Direktorin für soziale Verantwortung und Bildung, teilnahm, stand die Arbeit der beiden Organisationen, Möglichkeiten zur Zusammenarbeit sowie weitere Initiativen zur weltweiten Förderung von Friedens und Einheit.

Mohamed Abdelsalam sagte zur Sitzung: „Ich bin fest davon überzeugt, dass der Fussball für Solidarität und Verbundenheit unter allen Menschen sorgen kann und die FIFA bei der weltweiten Stärkung humanitärer Werte eine wichtige Rolle spielt.“ Darüber hinaus würdigte er das diesbezügliche Engagement der FIFA, da sich dieses im Wesentlichen mit den Zielen des HCHF decke.

Die FIFA ist sich bewusst, dass der Fussball die Menschen zusammenführen und die Verbundenheit stärken kann. Wir wollen den Fussball als Motor und Plattform nutzen, um das Leben der Menschen zum Positiven zu verändern.
Fatma Samoura
FIFA-Generalsekretärin

Wegweisende Vereinbarung zwischen FIFA und CARICOM­

Im Mai 2021 schlossen die FIFA und die Karibische Gemeinschaft (CARICOM) eine Grundsatzvereinbarung ab, um gemeinsam die Integrität des Sports, das soziale Engagement und den Fussball in der Region zu fördern.

Die Kooperationsvereinbarung umfasst verschiedene Bereiche, insbesondere die Umsetzung eines Fussballprogramms im Sportunterricht an Schulen der CARICOM-Region. Die FIFA wird zusammen mit ihren Mitgliedsverbänden den Aufbau von Fussballtrainings und Wettbewerben sowie die Ausbildung von Fussballtrainern, Spieloffiziellen und Funktionären im Verbund mit Sportlehrern unterstützen.

Die Vereinbarung wurde von CARICOM-Generalsekretär Irwin LaRocque und FIFA-Präsident Gianni Infantino bei einer virtuellen Feier im Beisein der Präsidenten der Verbände der CARICOM-Mitgliedsstaaten, von Ministern, Vertretern und Delegierten der Regierungen dieser Staaten sowie von Concacaf-Präsident Victor Montagliani unterzeichnet.

Wir freuen uns sehr über diese Vereinbarung mit der Karibischen Gemeinschaft, mit der wir die soziale Entwicklung in der Region mithilfe des Sports fördern wollen. Auch wenn der Fussball in der Karibik bereits eine riesige Fangemeinde hat, ist noch viel Potenzial vorhanden. Ich bin sehr froh, dass die Länder die damit verbundenen sozialen Chancen für ihre Bevölkerung erkannt haben, und freue mich auf die Zusammenarbeit im Hinblick auf dieses gemeinsame Ziel.
Gianni Infantino
FIFA-Präsident

Neues globales Bildungsprogramm­

Im Januar 2021 lancierte die FIFA mit dem „FIFA Guardians™“-Kinderschutz-Sportdiplom ein neues globales Bildungsprogramm zur Stärkung und Professionalisierung des Kinderschutzes im Fussball.

Das „FIFA Guardians™“-Kinderschutz-Sportdiplom, das von der FIFA und der Open University (OU) gemeinsam mit internationalen Experten, Fachleuten und Wissenschaftlern aus dem Bereich Kinderschutz entwickelt wurde, ist ein öffentlich zugängliches Bildungsangebot, das auf Englisch, Französisch und Spanisch erhältlich ist. Das zweijährige Programm umfasst fünf Onlinekurse, die sich hauptsächlich an Kinderschutzbeauftragte der 211 FIFA-Mitgliedsverbände richten.

Das Sportdiplom, das getreu dem langfristigen Engagement der FIFA die Kinder- und Erwachsenenschutzstandards im Fussball professionalisieren und verankern soll, ist ein Meilenstein im Sport und bietet den 211 FIFA-Mitgliedsverbänden eine spezifische interaktive Bildungsplattform zur Entwicklung von Schutzstandards.