FIFA-Stiftung
Angesichts der verheerenden Auswirkungen von Natur-katastrophen und Armut, die durch die anhaltende COVID-19-Pandemie vielerorts weiter verschärft werden, war die FIFA-Stiftung 2021 stark gefordert.
Die im März 2018 als unabhängige Organisation gegründete FIFA-Stiftung setzt sich rund um die Welt für soziale Anliegen ein und mobilisiert Hilfe für den Wiederaufbau beschädigter oder zerstörter Sportinfrastruktur.
Campus-Programm
Seit 2020 bietet das Campus-Programm Mädchen und Jungen aus schwierigen Verhältnissen die Möglichkeit, in einem sicheren Umfeld ausserhalb des Schulunterrichts Fussball zu spielen und sich persönlich und sozial weiterzuentwickeln.
Im Mai 2021 wurde in Eriwan (Armenien) ein Pilotprojekt lanciert, das während sieben Tagen über 100 Kinder und Teenager aus schwierigen Verhältnissen zusammenbrachte. Während einer Woche trafen sich auf einem eigenen Campus im technischen Zentrum des armenischen Fussballverbands (FFA) Mädchen und Jungen, die zum Teil mental beeinträchtigt waren, aus Waisenhäusern oder vertriebenen Familien stammten oder nationalen Minderheiten angehörten.
Unter der fachlichen Anleitung von FIFA-Technikexperten, FFA-Kinderfussballtrainern und jungen Führungskräften von lokalen Gemeinschaften absolvierten die Kinder und Jugendlichen Fussballtrainings. Neben dem Platz nahmen sie an besonderen Spielen und Aktivitäten teil, die unter der Leitung von Spezialisten der UNICEF, des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA), des UNHCR sowie der armenischen Nichtregierungsorganisation „My Forest Armenia“ verschiedenen Themen wie mentaler Gesundheit und Widerstandskraft, Gleichberechtigung, gesunder Ernährung, Fussball als Integrationsmotor sowie dem Klimawandel gewidmet waren.
Vier Monate später zog das Campus-Programm weiter in die Dominikanische Republik, wo auf weitere 120 Kinder ein einmaliges Erlebnis wartete. Zusammen mit dem Dominikanischen Fussballverband organisierte die FIFA-Stiftung ein einwöchiges Programm voller Fussball, medizinischen Kontrollen, geselligen Runden sowie Spass und Spiel für die Einwohner von La Canela, einem vernachlässigten Stadtteil von Santiago de los Caballeros.
„Die Stiftung gehört zu einer modernen Gesellschaft, in der sich die FIFA engagieren muss. Während der COVID-19-Pandemie wurde die Welt zum Innehalten gezwungen. Wir mussten die Gesellschaft mit neuen Augen sehen und uns Gedanken darüber machen, wie wir Dinge verändern können. Der Fussball hielt dem Sturm stand und zeigte sich als grosse Familie. Die Stiftung hat alles unternommen, um den Ärmsten zu helfen.“
Der Campus, der beim FC Cibao Gastrecht genoss, stand Mädchen und Jungen im Alter von 11 bis 13 Jahren sowie zehn Führungskräften im Alter von 16 bis 26 Jahren offen. Auf und neben dem Platz nahmen sie an Aktivitäten teil, die bei professionellen Fussballtrainings die körperliche Betätigung förderten sowie auf verschiedene soziale Anliegen aufmerksam machten. Beim Campus konnten die Teilnehmer, die alle derselben Gemeinde angehören, zudem ihr Netzwerk von Vertrauenspersonen ausweiten und sich Vorbilder suchen.
Gigatonnen-Challenge
Im Oktober 2021 weilte der Geschäftsführer der FIFA-Stiftung, Youri Djorkaeff, in São Paulo (Brasilien), um das Unternehmen UPL Ltd. bei einer Initiative zu unterstützen, die in den nächsten 20 Jahren mit nachhaltigen Methoden eine Gigatonne Kohlendioxid einsparen will.
Ebenfalls vor Ort waren Dunga, der 1994 mit Brasilien Weltmeister und später Trainer der Seleção wurde, sowie Rosana, die als Spielerin vier Weltmeisterschaften bestritt.
Die Zusammenarbeit zwischen der FIFA-Stiftung und UPL Ltd. erfolgt im Rahmen einer im August 2020 abgeschlossenen Grundsatzvereinbarung, die mithilfe des Fussballs eine nachhaltige Entwicklung in der Landwirtschaft sowie Bildung in der Gesellschaft fördern soll. In seiner Ansprache betonte Youri Djorkaeff, wie sehr ihm und der FIFA solche Initiativen am Herzen lägen und wie Sportorganisationen, Regierungen und NGO gemeinsam auf breiter Ebene Positives bewirken könnten.
Er sagte zudem: „Als ehemaliger Profi weiss ich um die unglaubliche Kraft und den positiven Einfluss des Fussballs auf die Gesellschaft. Bei der FIFA-Stiftung geht es darum, den positiven Wandel rund um die Welt zu fördern, insbesondere in den ärmsten Ländern.“
Die Wette beginnt mit Pilotprogrammen in Brasilien, Argentinien, Indien, den USA und einigen europäischen Ländern. Dabei soll eine Fläche von einer Million Hektar zusammenkommen, ehe die Initiative 2025 weltweit auf über 100 Millionen Hektar und damit eine Fläche von 100 Millionen Fussballfeldern ausgedehnt werden soll.
Reinvestitionen der FIFA-Stiftung
Im August 2021 hat das US-Justizministerium der FIFA-Stiftung für die Verluste, die die FIFA, die Concacaf und die CONMEBOL als Opfer jahrzehntelanger Bestechungsmodelle im Fussball erlitten haben, eine Entschädigung von mehr als USD 201 Millionen zugesprochen.
Das Geld wurde von Bankkonten ehemaliger Funktionäre beschlagnahmt, die an diesen Bestechungsmodellen beteiligt waren und dafür belangt wurden. Wie sofort bekannt gegeben wurde, fliessen die Mittel in den neuen Weltfussball-Wiedergutmachungsfonds unter dem Dach der FIFA-Stiftung, aus dem fussballbezogene Projekte zugunsten von Gemeinden auf der ganzen Welt finanziert werden.
FIFA-Präsident Gianni Infantino sagte: „Ich stelle mit Genugtuung fest, dass dieses illegal aus dem Fussball abgezweigte Geld wieder seiner rechtmässigen Bestimmung zukommt, so wie es von Anfang an hätte sein müssen.“
Der Fonds wird vor allem Jugend- und Gemeindeprogrammen zugutekommen. Einige Mittel sind für Entwicklungsprojekte der Concacaf und der CONMEBOL zweckgebunden, da diese beiden Konföderationen durch die Straftaten am stärksten geschädigt wurden. Alle Projekte werden strengen Kontrollen, Revisionen und Compliance-Prüfungen unterzogen, damit volle Transparenz und Rechenschaft garantiert sind.
Football for Schools
Im Oktober 2021 startete das „Football for Schools“- Programm in Odisha (Indien).
Mithilfe des Programms können beteiligte Schulen für Mädchen und Jungen in drei Altersklassen (4–7, 8–11 und 12–14 Jahre) spielerische Aktivitäten organisieren und ihnen dabei lebenswichtige Kompetenzen und positive Werte vermitteln. Mehr als 100 Kinder und 60 Trainer nahmen an der Auftaktveranstaltung in Odisha – auch bekannt als Sporthochburg Indiens – teil.
„Es ist grossartig, dass die FIFA in Odisha, der Sporthochburg Indiens, Football for Schools lanciert. Ich freue mich sehr und danke der FIFA, dass Indien eines der ersten Länder ist, in denen dieses wegweisende Programm anläuft.“
Für die FIFA-Stiftung ist Odisha der ideale Ort für die Lancierung des Programms, das weltweit noch mehr Mädchen und Jungen Zugang zum Fussball bieten, Kindern lebenswichtige Kompetenzen vermitteln und Trainerausbilder schulen soll, damit diese mithilfe des Sports selbst unterrichten können.
Im Rahmen des Programms sollten zudem elf Millionen Fussbälle an Schulen in den Ländern aller 211 FIFA-Mitgliedsverbände verteilt werden. Insgesamt werden 700 Millionen Kinder von dieser Initiative profitieren.
Hilfsprogramm der FIFA-Stiftung in Peru
Nach den verheerenden Überschwemmungen und Erdrutschen 2016 und 2017 in Peru hatte die FIFA-Stiftung USD 500 000 zur Soforthilfe sowie für den Wiederaufbau der zerstörten Sportinfrastruktur gespendet. Im Dezember 2021 machte sich eine Delegation der FIFA-Stiftung, angeführt von Geschäftsführer Youri Djorkaeff, ein Bild der Lage vor Ort.
Besichtigt wurden drei neue Anlagen in Chancay Trujillo und Chiclayo, die von Vertretern der FIFA-Division Mitgliedsverbände bereits unmittelbar nach der Katastrophe begutachtet worden waren, ehe im Rahmen des Hilfsprogramms die Instandsetzung organisiert und finanziert wurde.
Mit der operativen Unterstützung der Division sowie den gespendeten USD 500 000 wurden drei neue Kunstrasenfelder angelegt – das letzte am 17. September 2021. Die drei Anlagen, die auf den Grundstücken der zerstörten Stadien und technischen Zentren errichtet wurden, erfüllen allesamt die Vorgaben des FIFA-Qualitätsprogramms für Kunstrasen.
Bei der Einweihung, der auch der Präsident des peruanischen Fussballverbands (PFA), Agustín Lozano, der technische Direktor des PFA, Jean-Marcel Robilliard, und der Präsident der Regionalliga, Alfredo Brito, beiwohnten, sagte Youri Djorkaeff: „Die Jugendlichen können hier in diesen Regionen ihr ganzes Können zeigen, worauf Sie alle stolz sein können. Wir alle wissen, was unser Sport für die Gesellschaft, die physische und mentale Gesundheit, die Bildung und die Gemeinschaft bewirkt. Wir freuen uns sehr, hier nicht von Zerstörung, sondern vor allem vom Aufschwung zu sprechen.“